Der Ehndorfer Platz

Der Ehndorfer Platz oder "Exer" verdeutlicht die wechselhafte Geschichte von Orten während und nach der NS-Zeit.

 

Während sich hier im Juni 1933, im Zuge des Gebietstreffens der Hitler-Jugend (HJ), 47.000 Mitglieder der HJ trafen und u.a. den Reden des Reichsjugendführers Baldur von Schirach zuhörten, entstand im September 1934 auf dem Platz das Arbeitsdienstlager 4/74/freiwilliger Arbeitsdienst. 

 

„Schon frühmorgens trafen mehrere tausend Jugendliche auf dem Festplatz (Ehndorfer Platz) zusammen. Davon waren 16.000 HJ-Mitglieder, 18.000 vom BDM, sowie 13.000 Angehörige des "Jungvolks". Nun wurden mehrere Reden gehalten, unter anderem vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der gegen Mittag auf dem Platz eintraf. Die Hitze war an diesem Tag so groß, daß etwa 400 Personen mit Sanitätsfahrzeugen weggebracht werden mußten.“

 

Quelle: Artikel im Holsteinischen Courier vom 10.7.1933

 

Neben der Nutzung als Paradeplatz hatte der Ehndorfer Platz eine weitere Funktion und Verwendung. Dort entstand beispielsweise eines der vielen Lager für die zahlreichen Zwangs- und "Fremdarbeiter", die man in Neumünster einsetzte. Im Hinblick auf die geringe Anzahl der Luftschutzbunker durchzog man den Platz später mit Splittergräben, um der Zivilbevölkerung Schutz zu bieten. Nach Kriegsende bestimmten vor allem Nissenhütten das Bild, die den zahlreichen Kriegsflüchtlingen aus den Ostgebieten Wohnraum boten.