Dr. Karl Schlabow

Karl Schlabow (27.04.1891 - 30.09.1984) war Archäologe, Museumsdirektor und Restaurator mit Spezialisierung auf Textilien und die Restaurierung von Moorleichen. Er gründete das Neumünsteraner Textilmuseum. Seit seinem Tod werden seine Restaurationen als zu aggressiv in Frage gestellt.

 

 

Der in Neumünster geborene Schlabow (1933 wohnhaft im Haart 32) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und verbrachte dann zwei Jahre in Peru. Nach seiner Rückkehr 1926 wurde er auf Empfehlung des Textilfabrikanten Ludwig Simons Direktor des Neumünsteraner Stadtmuseums, das er zu einem Textilmuseum entwickelte.

 

 

Schlabow war enger Mitarbeiter von Herbert Jankuhn, dem SS-Offizier und überzeugten Nationalsozialisten, der das Kieler Museum vaterländischer Alterthümer leitete, dem Vorläufer des Schleswig-Holsteinischen Landesarchäologischen Museums auf Schloss Gottorf. Er selbst war SS-Mitglied (Unterscharführer), Mitglied des "Ahnenerbe", war in Ahnenerbe-Teams, die den Bayeux-Gobelin während der deutschen Besetzung Frankreichs untersuchten und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1947 interniert.

 

 

Die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. war eine Forschungseinrichtung der SS, die am 1. Juli 1935 von Heinrich Himmler (Reichsführer SS) und dem niederländischen Privatgelehrten Herman Wirth als "Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte. Das Ahnenerbe" gegründet worden war. Sie firmierte danach als Forschungs- und Lehrgemeinschaft "Das Ahnenerbe".

 

 

Im Vordergrund standen archäologische, anthropologische und geschichtliche Forschungen und Expeditionen. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte sich das Ahnenerbe am systematischen Kunstraub und führte Menschenversuche durch. Daneben nutzte der stark an okkulten Themen interessierte Himmler das Ahnenerbe als Apparat für weitere Projekte im persönlichen Interesse.

 

 

Im Rahmen einer Ratsversammlung zur 850-Jahr-Feier wurde am 1. Juni 1977 in der Holstenhalle die Caspar-von-Saldern-Verdienstmedaille an den ehemaligen SS-Mann Schlabow verliehen. Bisher ist noch wenig erforscht, an welchen Aktionen Schlabow in seiner Ahnenerbe-Zeit beteiligt war.

 

 

Quellen:

-        -  A needle in the right hand of god: The Norman Conquest of 1066 and the Making and Meaning of the Bayeux Tapestry; R. Howard Bloch
- Die Spur des Geldes in der Prähistorischen Archäologie: Mäzene - Förderer - Förderstrukturen...herausgegeben von Susanne Grunwald, Uta Halle, Dirk Mahsarski, Karin Reichenbach
- https://weilheim-schongau.bund-naturschutz.de/fileadmin/kreisgruppen/weilheim/bilder/schwarzlaichmoor/rundweg_02_rosalinde.pdf; zuletzt abgerufen am 14.07.2019