Dr. Walter Bartram

Dr. Walter Bartram wurde am 21.4.1893 als Sohn des Tuchfabrikanten und Kommerzialrats Theodor Bartram in Neumünster geboren. Sein Vater Theodor war der Schwiegersohn des wohl bekanntesten Tuchfabrikanten in Neumünster: Carl Sager. Walter Bartram war vor dem Krieg Unternehmer, und zwar in Mannheim, Bremen und Hamburg, dort als Direktor einer Ölfabrik. In der Zeit der Weimarer Republik war er von 1920 bis 1933 Mitglied der nationalistischen DVP. 1936 trat er in die NSDAP ein. Bartram erhielt in der NS-Zeit den Ehrentitel "Wehrwirtschaftsführer (WeWiFü)", ein Ehrentitel, der im Rahmen der Auszeichnungen der NSDAP an die Leiter rüstungswichtiger Betriebe vergeben wurde.

 

 

Schon bald nach dem Krieg betätigte sich Bartram wieder als Wirtschaftsboss. 1947 übernahm er die Kraftfutterfabrik Aspe in Timmaspe bei Nortorf. Ein Jahr zuvor schloss er sich der CDU an, die ihn zum Kreisvorsitzenden machte.

 


Weil er aber der einzige wählbare Kandidat für die in Teilen nationalsozialistische Partei BHE war, die Wahlsieger bei der Landtagswahl war, wurde Walter Bartram (auf Vorschlag der CDU) am 5.9.1950 (mit 44 Stimmen Mehrheit) daher als Ministerpräsident in einer Koalition mit BHE, FDP und DP zum Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein gewählt. Da bis auf Paul Pagel alle Minister des Kabinetts Bartram NS-Formationen angehört hatten, sprach der Neue Vorwärts von einer "Koalition aus SA, SS und NSDAP". Der BHE forderte eine Beendigung der Entnazifizierungsverfahren, die Bartram dann auch in Schleswig-Holstein einleitete. 1952 rückte Bartram dann sogar bei einer Nachwahl in den Bundestag nach, wo er bis 1957 den Wahlkreis Segeberg-Neumünster vertrat. Landespolitisch war Walter Bartram vorher nie in Erscheinung getreten.

 

 

Es sollte sich zeigen, dass der neue Ministerpräsident an den Erfordernissen der praktischen politischen Arbeit scheiterte. Er erklärte schon am 25.6.1951 seinen Rücktritt vom Amt und führte das auf das Drängen aus Reihen der CDU zurück. Mit Carl Schröter hatte er einen ungewöhnlich hartnäckigen Gegner gefunden. Auf Kritik waren vor allem Bartrams mangelnde Führungsfähigkeiten gestoßen, da er keine kraftvolle Regierungstätigkeit entwickelte.

 

 

Quellen:
Siehe Literaturverzeichnis.
Und:
- https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/aufstieg-und-niedergang-einer-tuchfabrik-id6380746.html ; zuletzt abgerufen am 20.4.2020
- http://www.friedhof-neumuenster.de/2Historinord.htm; zuletzt abgerufen am 20.4.2020
- https://www.zeit.de/1990/05/das-braune-schleswig-holstein/seite-2; zuletzt abgerufen am 20.4.2020