Egon Salomon Minden ging in Boostedt zur Schule und kam über Bad Bramstedt 1928 nach Neumünster.
Der gelernte Schneider jüdischen Glaubens heiratete Bianca Schlüter aus Groß Kummerfeld. Mit zwei Kindern lebte das Ehepaar ab 1928 am Großflecken 6, später in der Feldstraße, in der Christianstraße und nach weiteren Stationen in der Wasbeker Straße 10.
Im November 1938 wurde Egon Minden in „Schutzhaft“ genommen und nach Sachsenhausen deportiert, kam aber Anfang 1939 wieder frei. Aus einem Umzug nach Hamburg wurde die Emigration nach Belgien. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde Egon Minden 1940 von den dortigen Behörden interniert. Aus einem französischen Lager wurde der am 7. September 1942 nach Auschwitz deportiert, 1945 noch nach Bergen-Belsen verlegt, wo er als verschollen gilt. Seine Frau, die keine Jüdin war, emigrierte über Portugal nach Brasilien. Was aus den Kindern wurde, ist nicht bekannt.
Der Leidensweg von Egon Salomon Minden ist eng mit dem seiner Schwester Alice Spitz verbunden. Der Stolperstein für Alice und vier ihrer sechs Kinder liegt Ecke Kieler/Johannisstr. Der Stein ihrer Mutter Rosa Minden liegt in der Kieler Str. 84 und der ihres Bruders Egon Minden in der Wasbeker Str. 10.
Über Egon Minden und die Familie Spitz hat der Neumünsteraner Gerhard Scheurich sehr gründlich und umfangreich geforscht und Spuren der großen Familie bis nach Australien und Südamerika ausfindig gemacht. Die Ergebnisse hat er in einer Broschüre veröffentlicht, und da kann man auch Einzelheiten über das Schicksal der Familie Spitz nachlesen. Eine dritte, ergänzte Auflage seines Buches "Ein Stolperstein mit Fragezeichen" aus dem Jahre 2016 ist im Verlag epubli GmbH, Berlin (www.epubli.de) unter der ISBN 978-3-7375-9206-2 herausgekommen und kostet 24,99 EUR. Dazu haben ihm die Minden-Nachkommen ihr Einverständnis gegeben, von denen Herr Scheurich Kopien der wichtigsten Dokumente, Briefe und Bilder erhalten hat. Eine dieser Nachkommen hat übrigens das Buch ins Englische übersetzen lassen, da die meisten der Verwandten in aller Welt kein Deutsch verstehen.
Im Mittelpunkt dieses Buches steht das Schicksal des kurz vor Kriegsende im KZ Bergen-Belsen verschollenen jüdischen Textilkaufmanns Egon Minden aus Neumünster in Schleswig-Holstein.
Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde er gezwungen, Deutschland zu verlassen. Er fand Zuflucht im neutralen Belgien. Im Mai 1940 griff die Deutsche Wehrmacht auch im Westen an. Dies sollte den jüdischen deutschen Emigranten zum Verhängnis werden.
Als 15-jähriger Sohn einer auslandsdeutschen Familie lebte der Autor damals in Brüssel. So war es Egon Mindens Aufenthalt in Belgien 1939/40, der den Autor und seine Frau motivierte, die Patenschaft für den Stolperstein zu übernehmen, den die Stadt Neumünster zur Erinerung an ihren jüdischen Mitbürger verlegen lassen wollte. Der Autor begann nachzuforschen, um Näheres über das Schicksal dieses Mannes zu erfahren, der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden war. Geholfen haben dem Autor dabei, was er als Zeitzeuge erlebt hatte, seine französischen Sprachkenntnisse und die technischen Möglichkeiten von Internet und E-Mail-Verkehr. Am Anfang seiner Rechechen stand noch so etwas wie Neugierde und Entdeckerfreude; sie wichen aber bald Gefühlen des Erschreckens und der Betroffenheit.
2008 konnte der Autor eine Broschüre mit ersten Forschungsergebnissen veröffentlichen. Beim Surfen im Internet wurde eine in Melbourne lebende Großnichte Egon Mindens darauf aufmerksam, die wiederum mit anderen Nachkommen der großen Minden-Familie in Kontakt stand. Diese neue Verbindung über Kontinente hinweg verschaffte dem Autor Kopien einer solchen Fülle von Briefen, Bildern und Dokumenten, dass er seine Veröffentlichung 2011 in einer erweiterten Fassung neu auflegte. Darin versuchte er, die biografischen Daten den verschiedenen Perioden der nationalsozialistischen Rassenpolitik zuzuordnen.
In Neumünster und Melbourne wirkt die Veröffentlichung des Autors fort. Davon berichtet ein Nachtrag in dieser überarbeiteten 3. Auflage.