Gründungsveranstaltung NSDAP-SH

An der Ecke Großflecken/Fürsthof, wo sich heute eine Bäckerei befindet, befand sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts das Lokal "Hofbräu München". Am 01.03.1925 erfolgte dort die Gründungsveranstaltung der NSDAP Schleswig-Holstein. Auch wenn ein Großteil der Gründer aus Altona stammte, diente Neumünster somit als Keimzelle des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Unter den Delegierten befanden sich mindestens drei Neumünsteraner. Davon traten zwei später anderen nationalen Parteien bei (u.a. Gustav Thiessen, der 1955 das Nordmark-Treffen der ehemaligen Internierten des 1. CIC Gadeland mitorganisierte).

Die Ortsgruppe der NSDAP entstand am 06.11.1925. Die gesamten Parteigeschäfte wurden bis Februar 1929 von Paul Henning übernommen.

Der spätere Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hielt unter dem Motto "Was will Adolf Hitler?" im Januar 1926 eine Rede im "Hofbräu München".

Am 27.11.1929 erfolgte hier die offizielle Gründung der Sturmabteilung (SA) Neumünster durch den damaligen SA-Oberführer der Nordmark, Schoene.

Anfänglich zählte die hiesige Ortsgruppe nur wenige Mitglieder. Deren Zahl schnellte im Jahr 1930 auf ca. 400 hoch. Bereits 1932 gehörten in Neumünster über 2000 Personen der NSDAP an.

Während des Dritten Reiches diente das Lokal "Hofbräu München" als "Stammkneipe" der NSDAP-Mitglieder und ihrer Gruppierungen. Ein geplanter Besuch Adolf Hitlers in Neumünster wurde durch einen Sturm verhindert, der das Veranstaltungszelt auf dem "Reiterplatz" zerstörte. Hitler kam daraufhin in der Hohenwestedter Villa von Wilhelm Hankens unter, als er auf dem Weg zwischen zwei Versammlungen in Rendsburg und Kiel war. Hamkens war NS-Vorläufer, Stahlhelmer, und in der Landvolkbewegung Schleswig-Holsteins aktiv. Hamkens wurde nach dem Krieg im Internierungslager Gadeland inhaftiert.