Hanne und Karla Bernhard-Rath

Hanne Bernhard-Rath wurde am 10.3.1923 in Neumünster geboren. Ihre Schwester Karla Bernhard-Rath wurde am 8.7.1925 in Neumünster geboren. Beide sind Opfer der sog. Kindertransporte.1

 

Ihre Eltern waren Max Rath (* 13.8.1880, † 5.5.1928) und Paula Bernhard (* 20.10.1898, † 1941 Minsk Ghetto).

 

Viel ist über die Geschwister Bernhard-Rath nicht bekannt. Hanne emigrierte 1939 nach Cambridge in England und legte dort 1940 das Externen-Diplom an der Universität ab, arbeitete dann als Sekretärin. Von 1943 bis 1948 arbeitete Hanne für das Jewish Relief Unit in London und Deutschland. 1951 verließ sie England und ging nach Israel. Am 28.1.2006 starb Hanne als Hanne Landau in Jerusalem. Karla starb am 11.2.2017 als Karla Yaron ebenfalls in Jerusalem.

 

Hannes Name entstammt einer alphabetischen Liste der Aufzeichnungen von deutschen, österreichischen und italienischen Staatsangehörigen und ihren Ehepartnern, die während des Zweiten Weltkriegs in Großbritannien, Kanada und Australien interniert oder für eine Internierung in Betracht gezogen wurden.

 

Die relativ wenig bekannte Geschichte der Jewish Relief Unit (JRU) geht auf das Jahr 1943 zurück, als sie von einer Gruppe jüdischer Freiwilliger gegründet wurde, um Überlebenden und Flüchtlingen des Holocaust während des Rückzugs der Nazis zu helfen. Anfang 1945 durfte eine JRU-Gruppe in den Niederlanden landen, und die erste Mannschaft erreichte am 21. Juni Deutschland. Die JRU war bis zum Sommer 1950 aktiv, hauptsächlich in der britischen Zone des befreiten Deutschland.

 

Quellen:

- Internees-Index (HO 396) des British Public Record Office (National Archives of Great Britain). Dokument | RG-Nummer: RG-59.011M

- Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933–1945
herausgegeben von Werner Röder, Herbert A. Strauss, Institut für Zeitgeschichte, Research Foundation for Jewish Immigration, New York

 

1: Als Kindertransport (auch Refugee Children Movement) wird international die Ausreise von über 10.000 Kindern, die als „jüdisch“ im Sinne der Nürnberger Gesetze galten, aus dem Deutschen Reich und aus von diesem bedrohten Ländern zwischen Ende November 1938 und dem 1. September 1939 nach Großbritannien bezeichnet. Auf diesem Wege gelangten vor allem Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen, der Freien Stadt Danzig und der Tschechoslowakei ins Exil. In Zügen und mit Schiffen konnten die Kinder ausreisen; die meisten sahen ihre Eltern nie wieder. Oftmals waren sie die einzigen aus ihren Familien, die den Holocaust überlebten.