Der Gewerbeoberlehrer Henry Krafft wurde am 17.03.1895 in Hamburg geboren. Seine Ausbildung machte er an der Höheren Technischen Staatslehranstalt Kiel im Fachbereich Schiffbau. Am 17.05.1939 lebte Krafft in der Carlstraße 59, die zu diesem Zeitpunkt "Straße der S.A." hieß.
Krafft war vom "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" betroffen. Laut Beschluss vom 04.11.1935 wurde er vom Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) entlassen und vom Lehreramt ausgeschlossen.
Offensichtlich hatte man in seiner Ahnentafel Verwandte mit jüdischer Abstammung gefunden. Hinter dem Namen Kraffts in der Liste "Angaben aus der Volkszählung: (1.1) Bundesarchiv, R 1509 (Reichssippenamt). Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 17. Mai 1939" steht der Eintrag "NNJJ". Der Buchstabe "N" bedeutet "nichtjüdisch", der Buchstabe "J" jüdisch". Henry Krafft hatte nach der Rassenideologie der Nazis also jüdische Großeltern mütterlicherseits und war damit "Mischling erstes Grades".
Quelle:
- StA NMS, MA 4397
- Angaben aus der Volkszählung: (1.1) Bundesarchiv, R 1509 (Reichssippenamt). Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 17. Mai 1939.