Kurt Hirschkowitz

Kurt Hirschkowitz wurde am 03.01.1923 in Kattowitz, Polen, geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Neumünster. Es gibt eine Angabe, dass er am 17.05.1939 im Städtischen Pflegeheim (Altersheim) lebte.

 

 

Kurt Hirschkowitz hatte jüdische Großeltern mütterlicherseits, galt damit nach der Rassenideologie der Nazis als "Mischling ersten Grades" und war somit hohem Verfolgungsdruck ausgesetzt.

 

 

Wir wissen über seine Deportation nach Riga-Salaspils lediglich, dass sie am 15.12.1941 über Hannover zusammen mit 1000 anderen Jüdinnen und Juden erfolgte. Der Jüdische Friedhof An der Strangriede 55, Hannover diente als Sammelstelle und wurde dafür 1941 von den Nazis geschändet. So diente die Predigthalle zwangsweise als eines der 15 "Judenhäuser" Hannovers für ca. 100 jüdische Einwohner*innen vor ihrer Deportation. Auf der Deportationsliste wird Hirschkowitz als "arbeitsfähig", "ledig" und "Rentner" gekennzeichnet.

 

 

Am 02.01.1942, einen Tag vor seinem 19. Geburtstag, ist Kurt Hirschkowitz im Lager Salaspils bei Riga durch lettische Hilfspolizei erschossen worden. Wir erfahren dies aus dem "Buch der Erinnerung: Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden", dass Hirschkowitz und sein gleichaltriger 18-jähriger Freund Erich Hanau aus dem Lager zu ihren Angehörigen ins nahe gelegene Ghetto flohen, dort festgenommen und ins Lager zurückgebracht wurden. Die Todesstrafe über Hanau und Hirschkowitz sprach der Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Lettland, SS-Standartenführer Rudolf Lange, aus.

 

 

Für Kurt Hirschkowitz existiert bisher kein Stolperstein in Neumünster.

 

 

Quellen:
- Angaben aus der Volkszählung: (1.1) Bundesarchiv, R 1509 (Reichssippenamt). Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 17. Mai 1939
- https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_lastName=&s_firstName=&s_place=Neum%C3%BCnster&s_dateOfBirth=&cluster=true; zuletzt abgerufen am 19.06.2020
- https://www.juedisches-hannover.org/ausstellungen/abgeschoben-in-den-tod/raum-der-namen-einleitung/raum-der-namen/; zuletzt abgerufen am 18.02.2023
- https://www.jewish-places.de/de/DE-MUS-975919Z/facility/762990d8-6866-4915-a45c-25813fdfabdc/J%C3%BCdischer-Friedhof-An-der-Strangriede-(Hannover); zuletzt abgerufen am 18.02.2023
- Buch der Erinnerung: Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden; zuletzt abgerufen am 18.02.2023
- Gedenkbuch "Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945"; zuletzt abgerufen am 18.02.2023 [ANM.: Falsches Geburtsdatum von Kurt Hirschkowitz]
- Transportliste Hannover nach Riga; zuletzt abgerufen am 18.02.2023