Die Firma P. Otto Wittko war eine Altmaterialhandlung in der Viktoriastraße 3. Nach dem Krieg firmierte der Betrieb in der Hauptstraße 45 unter dem Namen P. Otto Wittko GmbH. Man betrieb eine Schrott-, Altmetall- und Rohstoffgroßhandlung mit angeschlossenem Schrottpaketierwerk. 1949 war Paul-Otto Wittko Mitgründer des "Altpapierverbandes" (heute Fachverband Papierrecycling). Er war auch lange Mitglied des „Freitag-Stammtisches zu Neumünster von 1924“.
Die Firma beschäftigte im Krieg ZwangsarbeiterInnen. Anfang 1943 häuften sich in den Lagern Faldera und Wittorf/Lindenstraße Beschwerden wegen unzureichender Verpflegung. Der Oberbürgermeister Max Stahmer schickte am 9.3.1943 ein Rundschreiben an die Firmen, in dem er Härte gegenüber den "Aufsässigkeiten" forderte:
"Ich nehme von den Russen Beschwerden grundsätzlich nicht an. Bei Aufsässigkeiten werde ich polizeilich gegen die Arbeiter einschreiten und Rädelsführer unter Entziehung der Verpflegung festsetzen." Ich habe den Eindruck, daß der Russe, je mehr man ihm entgegenkommt, desto größere unerfüllbare Forderungen stellt."
Die Firma Otto Wittko unterstützte den Bürgermeister in seiner Forderung nach Härte:
"Ich empfing Ihr Schreiben vom 9. d. Mts. und kann Ihren Ausführungen voll und ganz zustimmen. - Auch ich habe bei meinen Ostarbeitern die Feststellung gemacht, daß, sofern man Beschwerden bzw. einem Wunsche nachgibt, die Leute unverschämt werden ... dem nur mit Härte zu begegnen ist."
Quellen:
- StA NMS, MA 3085
- https://www.neumuenster.de/fileadmin/neumuenster.de/media/wirtschaft_und_bauen/planen/bauleitplanung/bebauungsplan/im_verfahren/B_165/B_165_Altlastenuntersuchung_20190619.pdf
- http://www.bvse.de/images/pdf/gruendungsurkunde.pdf
- https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/der-aelteste-stammtisch-der-stadt-wird-90-id7831581.html; alle Links zuletzt abgerufen am 09.09.2019